Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse. |
Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen
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"Detektive suchten heiße Spur beim Aldi
Das Sozialamt in Frankfurt/M. ließ ein Ehepaar zehn Tage
lang überwachen. Danach wurden sie in der Boulevardpresse als 'Deutschlands
größte Abzocker' hingestellt. Der schwerbehinderte Mann
und seine Frau wehren sich. ... Inzwischen rüffelte der Hessische
Datenschutzbeauftragte Rainer Hamm die Überwachungsaktion." taz
24.8.98 S. 7
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"Kriminalbeamte befürchten Hehlerparadies
Buchführung für Händler wird vereinfacht. In
der Hauptstadt soll vom 1. Oktober an eine neue Gewerbeordnung gelten.
... Denn künftig entfällt die Pflicht für die rund 1.000
Gebrauchtwaren- und Edelmetallhändler, den Wareneingang zu registrieren.
... Eintragungspflichtig waren bisher Fahrräder, Elektroartikel, Edelmetalle,
Teppiche, Pelze, Film- und Fotoartikel. Der Händler mußte dann
nicht nur die Seriennummern der Geräte, sondern auch die Personalausweisnummer
des Verkäufers registrieren." BerlZtg 24.8.98 S. 20
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"Im virtuellen Berlin sind die Amtsstuben rund
um die Uhr geöffnet
Private Firma präsentiert das Land im Internet / Start
am 9. Oktober. ... Schritt für Schritt sind weitere Angebote
geplant. ... Wer bei der Verwaltung eine elektronische Signatur
hinterlegt, kann künftig bestimmte Anträge über 'berlin.de'
stellen." BerlZtg 24.8.98 S. 19
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"Jagd auf Unentschlossene
SPD-Wahlkampf. Der Bundesgeschäftsführer der SPD,
Franz Müntefering, irritiert Genossen und Datenschützer.
Per Brief forderte der Sozialdemokrat, zugleich Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen,
rund 50 000 nordrhein-westfälische SPD-Mitglieder auf, im Bekanntenkreis
nach unentschlossenen Wählern zu forschen und deren Adressen zu melden.
Wer nicht antwortete, wurde von niederen Parteivertretern, beispielsweise
so: 'Da unsere Aktion 'Briefe für den Wechsel' einen hohen parteiinternen
Stellenwert hat, fällt das Ausbleiben Deiner Antwort auf unseren
Unterbezirk zurück.' Der Datenschutz, beruhigt eine Info-Broschüre,
sei gewährleistet. Es werde nichts weitergegeben, 'was nicht ohnehin
im Telefonbuch steht'. Bernd Hentschel, Vorsitzender der Gesellschaft für
Datenschutz und Datensicherung, sieht das anders: 'Es widerspricht
dem Datenschutz-Interesse des Bürgers, wenn seine Partei ohne
sein Wissen erfährt, daß er politisch unentschlossen ist.' Die
Adreßaktion sei zwar 'nicht eindeutig illegal, aber höchst bedenklich'.
Vera Pohler, im NRW-Innen- und Justizministerium zuständig für
Datenschutz, befindet gar: 'Diese Form der Adreßbeschaffung
ist datenschutzrechtlich unzulässig.' ... Das Experiment sei 'insgesamt
erfolgreich': 80 000 Adressen gingen ein - kostenlos." DER SPIEGEL 35/1998
vom 24.8.98
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